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Schöne Zeit mit Aussicht auf Goodbye

Abschied nehmen (dieser Beitrag ist als eine Art Fortsetzung zu „Irgendwas mit Krebs“ zu verstehen)

Während meine Kids alte Photos sichten, beschriften, Jahrszahlen ausbaldowern, versuchen eine timeline zu erstellen und Fragen dazu stellen, tja, da ist mein Platz in der Mitte als Ruhepol – wie schon seit eh und je ein Genuß. Es tut unendlich gut ihr Interesse mit meinen Erinnerungen zu füllen.

Zuhause mit meiner Liebsten Sabrina und den Kindern ist ein wundervolles Geschenk. Sabrina, meine Liebe,  ein wahrer Engel schon im Hier und Jetzt, Organisationstalent und unermüdlich in allen Belangen, ist ein wahrer Segen. Zutiefst dankbar bin ich für ihre permanente Präsenz, Liebe und Wärme im Hier und Jetzt.

Manch Träne wird vergoßen, superlustige Momente welchseln ab mit schrägen Geschichten und Herzens-Erinnerungen die uns gemeinsam anrühren.

Welch ein Glück, welche Segnung ich hierbei empfinde, kann ich gar nicht wirklich beschreiben. Aber als ein kleiner Einblick in meine letzten Tage erfüllt dieser Blog seine Bestimmung.

Im Frühling sah mein gesundheitlicher Zustand noch anders aus und mir wurde mitgeteilt und so war ich der Meinung, daß der Darm einfach die nötige Ruhe zur Regeneration braucht, um wieder voll funktionsfähig zu sein. So sprachen ja auch die Ärzte, auch wenn mir alle rieten ne Chemo- & Immnuntherapie „zur Sicherheit“ zu machen. Das kam gar nicht in Frage. Ich war viel zu schwach, hatte zuviel Gewicht verloren und hätte das wahrscheinlich nicht überlebt. War dann körperlich danach auch auf einem guten Weg, sportlich wieder im Badminton aktiv und sonst auch guter Dinge.

Allerdings ist mein Seelenweg doch ein anderer, so daß ich nun viele Monate später erneut an der Schwelle verweile, den Blick hinüber schweifen lasse … in voller Zuversicht und auch Vorfreude auf die kommenden Stationen meiner Übergangs-Reise.

Bauchfellkrebs im Endstadium und dazu ein wachsender Darmverschluß, der Essen nicht mehr möglich macht, führten mich zu der Entscheidung, den Weg des Sterbe-Fastens einzuschlagen. Mein Körper schickte mir eine klare Nachricht.

bubbley-blue | oil on wood | 100 x100 cm | 2023

bubbley-blue | oil on wood | 100 x100 cm | 2023

Seit 9 Tagen habe ich nun nichts mehr gegessen, trinke das Nötigste, und versuche wach zu sein. was mir ganz gut gelingt und uns noch eine schöne, gemeinsame Zeit beschert.

Das Gesicht vom Arzt in der Klinik werde ich nicht vergessen, als ich ihm meine Entscheidung des Sterbefastens mitteilte.

„Ja wie? Sie essen und trinken dann nichts mehr?

Genau, nichts essen und nichts trinken.

„So überhaupt nichts?“

Ja, auf Essen verzichte ich komplett und trinke nur mäßig – etwas Wasser oder Saft. Sterbefasten eben.

„Sterbefasten? Das habe ich ja noch nie gehört.“ (mit leicht furchtsamen Blick)

Interessant ist, daß wir im 21 Jhd. ausgebildete Ärzte in unseren Kliniken haben, die sich so gar nicht oder kaum mit dem Thema Sterben befassen (schon klar daß das eine Verallgemeinerung darstellt – ist aber leider auch meine Erfahrung aus den letzten 12 Monaten)…

Ich hoffe doch sehr, daß sich das in den nächsten Jahren zum Positiven wandelt.

Das Palliativ Team (SAPV für spezialisierte, ambulante Palliativ Versorgung Zuhause), welches Sabrina in ihrer unnachahmlichen Art quasi von einem Tag auf den anderen organisiert hat, versorgt mich prima mit Mitteln gegen Schmerzen und gegen Übelkeit und mit Schlafbeigaben, um entspannte Nächte zu haben.

Wir sind alle überrascht, wie schnell es nun geht, aber für mich und meinen Weg paßt das bestens zusammen. Denn ich habe nicht vor, meine letzten Tage vor mich hindösend, sabbernd, total geschwächt dahin zu vegetieren.

Wach und aufrecht möchte ich durch das Tor schreiten (ja! Tore gehen auf)

Merlin, Isi, Melia, Stanko, Sabrina

Merlin, Isi, Melia, Stanko, Sabrina

Art Fair Innsbruck 2022 International Contemporary Art Exhibition

Die Van Gogh Art Gallery (Madrid) hat mich eingeladen auf der Art Fair Innsbruck in der Olympiaworld auszustellen. Zu sehen sind meine Arbeiten im Bereich B 02. Ich werde Sonntag Nachmittag auf der Messe sein & freue mich auf Euren Besuch.


Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

Art Fair Innsbruch 2022

ART‐Innsbruck – Location
Olympiahalle/Olympiaworld
Olympiastraße 10
A-6020 Innsbruck


ART FAIR INNSBRUCK

TERMINE

26.10.2022, ab 17.30
VIP Opening für geladene Gäste

26.10.2022, ab 19.30
SOFT Opening für geladene Gäste

27.10.2022, 11.00 – 19.00
1. Messetag & Students Day

28.10.2022, 11.00 – 19.00
2. Messetag

29.10.2022, 11.00 – 20.00
3. Messetag & ART-Talk ab 15.00
Langer Abend der Kunst

30.10.2022, 11.00 – 19.00
4. Messetag


stanko-art-innsbruck-van-gogh-gallery

stanko-art-innsbruck-van-gogh-gallery

artfair-innsbruck-2022-hallenplan

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Fluch & Segen der digitalen Welt

Fluch & Segen, warum?

Seit über 6 Jahren sind meine Bilder digital verkäuflich. Meine Online Präsenz geht zudem viele Jahre zurück – die ersten Homepage Schritte unternahm ich bereits 1999. Die erste Online Galerie Präsenz war im Jahr 2015 mit SaatchiArt – inzwischen sind es 7 digitale Online Galerien weltweit. Die neueste ist „the artling“ – beheimatet in Singapore und Shanghai. Warum ich das aufzähle? Nun, weil es für mich einen schönen Erfolg darstellt auf den bekanntesten Online Galerien weltweit vertreten zu sein und darüber meine Arbeiten einem großen Kreis an Kunst-Interessierte weltweit anbieten und natürlich auch verkaufen zu können.

Und hier beginnt auch schon das Dilema – der FLUCH. Weltweit ist ziemlich groß, sprich die sogenannte „Reichweite“ ist natürlich sensationell, gleichzeitig geht damit einher aber auch das weite Feld der „Konkurrenz“. Auch wenn es nicht ganz angemessen ist im Kunstfeld von Konkurrenz zu sprechen, so ist für Kunst-Interessierte ein Vergleich von Werken damit ganz einfach möglich. Wo früher mühsam Kataloge oder Veröffentlichen studiert und durchforstet oder Messen und Galerien besucht werden mußten – oft ohne Preisangaben – so sind heute alle Informationen mit ein paar Klicks zu haben.

„Jeder Mensch ein Künstler“ (J.B)

Es ist ja alles da, alles sichtbar, unzählige Werke, die weltweit verfügbar sind können mit wenigen Klicks angesehen (und damit auch verglichen) werden. Nun, es kann natürlich nie genug KünstlerInnen & Künstler geben – „Jeder Mensch ein Künstler“ (J.B) – ist und bleibt meine Devise, also wo hier der Segen von unzählig kreativen Menschen sichtbar wird, beginnt auch der Fluch des Digitalen. Das weite Feld der bildenden Kunst ist einfach riesengroß.

Das Gleiche gilt  für Musik, Literatur und alle anderen Gewerke. Die Büchse der digitalen Pandora ist geöffnet und wird auch nicht mehr verschlossen werden. Aber was bedeutet das nun konkret?

Nun, wie die letzten zwei Corona Jahre gezeigt haben, ist eine digitale Online Präsenz heute ein Muß.  Und wer online nicht verfügbar ist, wird es in Zukunft schwer haben. Damit einher geht nun die Anforderung an die Künstler die weite Welt des Digitalen mit Werken zu beglücken. Sich zeigen und vergleichbar werden. Ein Fluch UND ein Segen.

fluch-und-segen

Bild: rtistiq bitcoin und rosen gemalt: fluch-und-segen

Die Reise geht weiter

Gerade weil diese relativ neue Form der Kunst Präsentation noch so jung ist, bedeutet es für mich, dieses Experimentierfeld ernst zu nehmen, der Ausgang ist ungewiß weil der Prozeß an sich wohl nie abgeschlossen sein wird. Es bleibt spannend…

++++++++ ZITAT von Mery Ketch+++++++++++++

[.de] „Künstlerische Arbeit kann nicht mit anderer Arbeit verglichen werden, die nach Stunden abgerechnet wird. Ich sehe oft, dass Künstler nach Stunden abrechnen und  denke, das ist ein großer Fehler. Es ist vergleichbar wie wenn ein Nicht-Künstler fragt: „Wie lange braucht man, um das zu machen?“ Zunächst einmal sind Künstler Unternehmer und daher sind Ihre Geschäftskosten nicht nur Ihre Zeit, sondern alle anderen Kosten, die mit der Führung eines Unternehmens verbunden sind. Und daher neigen Künstler dazu, zu wenig zu verlangen.

Und zweitens geht es beim Erstellen von Kunstwerken oft darum, zu experimentieren und Dinge zu schaffen, die es nicht auf den Markt schaffen. In dieser Hinsicht ist es der wissenschaftlichen Forschung sehr ähnlich, aber es ist immer noch Teil des Prozesses, Teil dessen, was ich tun muss, um ein Künstler zu sein und Arbeiten in die Welt zu bringen, die sich verkaufen. Wenn mich jemand fragt: „Wie lange hat es gedauert, das zu machen?“ Ich nehme es als Zeichen, dass sie sich nur mit mir beschäftigen wollen, aber nicht wissen, welche andere Frage sie stellen sollen. Also nehme ich es als Stichwort, um über meinen Prozess zu sprechen, worüber sie meiner Meinung nach sowieso sprechen wollen.“


[.en] „Artistic work cannot be compared to other work which is billed by the hour. I often see artist’s starting out charging by the hour, and I think this is a big mistake. It’s similar to when a non-artist asks, „How long did it take you to make this?“ First of all, you’re a business and so your business costs are not only your time, but all the other costs involved in running a business, and so artists tend to undercharge.

And secondly, a lot of creating artwork is about experimenting and creating things that don’t make it out into the marketplace. In that regard, it is very similar to scientific research, but it is still part of the process, part of what I have to do to be an artist and put work out in the world that does sell. When someone asks me, „How long did it take to make this?“ I take it as a sign that they just want to engage with me, but don’t know what other question to ask. So, I take it as a cue to start talking about my process, which is what I think they want to talk about anyway.“
Mary James Ketch Studio

++++++++ ZITAT von Mery Ketch+++++++++++++

 

 

Portrait – neue Serie

Das Portrait

Jahrhunderlang erschuffen Künstler-/Innen Portraits von Menschen. Warum diese alte Form nicht in die Gegenwart holen? Die drei Portraits sind im Dezember 2021 entstanden. Merlin und Melia wurden damit zu Weihnachten beschenkt. Mein Selbstportrait entstand im Rahmen einer Gemeinschafts Ausstellung im Kunstverein Ebersberg.

Wäre das etwas auch für Sie?

Sie dienen nun als Beispiele für eine Arbeit in Kommision, die ich gerne für Sie individualisiert erstelle. Dabei ist die Größe des Portraits sowie der Bildträger variabel. Ob auf Leinwand, hochwertigem Papier oder Alu-Dibond – alles ist möglich. Hierbei varieren dann auch die Preise.

Was ich benötige sind schöne Photographien der Person, die auf dem Portrait verewigt werden soll. Sprechen Sie mich an.

portrait sabrina 2022

Sabrina | InkPrint auf Leinwand | 100 x 140 cm

Stanko Selbstporträt

Stanko | InkPrint auf Leinwand | 100 x 140 cm

Ähnlich wie das „No Faces Projekt“ mit Sabrina entstanden diese neue Portrait Arbeiten aus einer Laune und zum anderen aus der Notwendigkeit ein Selbstporträt zur Jahresausstellung des Kunstvereins Ebersberg 2021 einzureichen.

“Was sehen wir? Was denken wir? Auch das “Portrait Projekt” lotet die Grenzen zwischen Denken & Wahrnehmen aus. Auf den ersten Blick sind Gesichter zu erkennen…doch je länger die Wahrnehmung andauert, desto mehr Facetten werden sichtbar. Doch ist das wirklich ein lebendiges Gesicht oder doch nur eine mögliche Abbildung oder Kopie des Lebendigen und damit immer eine Illusion. Ja, eine wirklich gelungene Illusion und doch kann das Bild dann mehr sein…

Falls Sie nun Interesse an einem Portrait haben sollten, bitte einfach über die Kontaktseite melden.

Stanko 2022


Melia

Melia | InkPrint auf Leinwand | 40 x 60 cm


Merlin

Merlin | InkPrint auf Leinwand | 40 x 60 cm

Einsamkeit – Allein Sein – All-Eins-Sein

Ein wichtiger Aspekt in meinem Kunstschaffen ist die Einsamkeit. Die für mich stimmigere Schreibweise „All-Eins-Sein“ ist in ihrer Zusammensetzung dringlicher und weist deutlicher zum Kern der Aussage.

Aus kunst-heilen.de ist stanko.de geworden

Liebe Freunde – Liebe Kunstfreunde – Liebe Kunst-Heilen Fans

Meine website Adresse hat sich geändert: nach fast 20 Jahren ist es Zeit für Veränderung. „Kunst-Heilen.de“ wird zukünftig unter stanko.de zu finden sein.
Eine Änderung auf FB wird derzeit auch vorgenommen, der neue Name ist allerdings noch nicht freigegeben, sobald das geschehen ist, melde ich mich damit und freue mich über meine Seiten-Besuche und Likes auf Facebook.
Eine „Um-Firmierung“ ist immer etwas aufwendig und nicht so einfach wie gedacht. Unzählige Infos müßen verteilt, neue E-Mail Adressen angelegt und hinterlegt werden. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht, aber nach so langer Zeit war der Name nicht mehr ganz so aktuell als zur Startzeit.
Zudem müßen alle Social Media Kanäle neu befüttert oder geändert werden, was bei manchen Plattformen wie Facebook gar nicht so einfach ist. Aber wo ein Wille…

Colors 2017

Das Jahr ist nicht mehr ganz so jung und doch ist eine Tendenz zum Klaren sichtbar…
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Von Kunstausstellungen leben viele

…altbekannt und doch immer wieder neu…Klar, eine Liste, die sich wenige ins Bewußtsein bringen, doch selbst beim Überfliegen wird einem klar, wie schräg die Lage ist. Aber es gibt durchaus andere, bessere Ansätze: andere Länder, andere Sitten, siehe Mexiko, wo Künstler ihre Finanzabgaben mit Kunst begleichen können

Archivare, Art-Direktoren, Aufsichtskräfte, Auskunftspersonal,
Ausstellungsführer, Ausstellungsmacher, Autoren, Bibliothekare,
Sekretariatsmitarbeiter, Buchhalter, Bürotechniker,
Fotografen, Fundraiser, Garderobieren, Grafiker, Aufbauteams,
Hausmeister, Haushandwerker, Haustechniker,
Journalisten, Kassenpersonal, Klimatechniker, Kunsthistoriker,
Kunstkritiker, Kunsttransporteure, Kuratoren, Kustoden,
Layouter, Lichttechniker, Marketingmanager, Museumsdirektoren,
Museumspädagogen, Pförtner, Pressesprecher,
Rechtsanwälte, Reinigungspersonal, Restaurateure, Sicherheitsingeneure,
Steuerberater, Toilettenpersonal, Transporteure,
Verwaltungsmitarbeiter, Versicherungsagenten,
Wachschutz, WebDesigner, Wissenschaftliche Mitarbeiter,
Ausstellungsarchitektur, Buchhandlungen, Catering Firmen,
Depotverwaltungen, Druckereien, Fachzeitschriften,
Glasereien, Künstlerbedarf, Kunstzeitungen, Leihverkehr,
Museumsshops, Raumvermietungen, Rahmengeschäfte,
Tageszeitungen, Tischlereien, Verlage, Verwertungsgesellschaften,
Versicherungen, Werbeagenturen
von Kunstausstellungen leben viele
nur Künstlerinnen und Künstler nicht

Von der Kunst leben viele...

Von der Kunst leben viele…Plakat des bbk Berlin

Der Originaltext und das Plakat sind von der bbk Berlin Seite geliehen…

Wahrnehmung und Sein

Etymologische Bedeutung von Wahrnehmung

wahrnehmen:
das Verb (mhd. war nemen, ahd. wara neman) enthält als ersten Bestandteil das unter „wahren“ behandelte Substantiv ‚Wahr‘; „Aufmerksamkeit, Acht, Obhut, Aufsicht“. Es bedeutet demnach eigentlich „in Aufmerksamkeit nehmen, einer Sache Aufmerksamkeit schenken“. Ableitung ist WAHRNEHMUNG
(aus dem Herkunfstwörterbuch (DUDEN))

Das Wahrnehmen betrachte ich in meinen Werken als DIE Grundlage, um sich einem erweiterten „Verständnis“ von Welt zu nähern. Einem vorurteilsfreien Verständnis, geleitet durch vorurteilsfreie Anschauung. Denn diese leitet mich während des Entstehungsprozeßes. Im Malen, im Tun, in der aufmerksamen Bildbetrachtung während des Farbfeld-Entwicklungsproßes bildet sich immer ein Ruhepol, eine Aufmerksamkeitsbewegung hin zum Stille werden. In diesem Stille-Werden pulsiert die Seele, atmet ein und aus und weitet sich.

Stanko | Gelb über Rot-Orange-| Öl auf Leinwand | 80 x 100 | 2013

Gelb über Rot-Orange-| Öl auf Leinwand | 80 x 100 | 2013

Mein Wunsch ist hierbei die Entwicklung einer erweiterten Betrachtung. Im Schauen verbindet sich das sehende Auge, die offene Seele und der in Stille bereite Körper mit dem Atem der Farbe, die immer Seelenaspekte in uns öffnet.

Die immer wieder das Konstrukt der Zeit auflöst und uns ins Jetzt geleitet, sofern wir bereit sind, die Muster und Bindungen zu lösen. Und wenn diese „erweiterte Betrachgung“, das vorurteilsfreie Anschauen immer wieder gelingt, könnte hieraus ein neuer Sinn entspringen. Das dürfte der gleiche Sinn sein, den das Gebet, die stille Meditation, die Einkehr in die Stille und alles andere in uns Wirksame befördert, um in der Entschleunigung ganz bei uns anzukommen…

Meine Überzeugung ist: diese „Form“ der Bildbetrachtung ist auf alles Wahrzunehmende anwendbar, ob es moderne oder klassische Kunst ist, ob es den Moment der Begegnung zweier Menschen beschreibt oder eine wimmelnde Menschenmenge in der Stadt umfaßt; überall sind wir gefordert eine „neue“ Weltbetrachgung zu üben. Einmal, um ein Handwerkszeug auszubilden in einer sich schneller drehenden Welt, zum anderen, um dem Wirbeln in unserer Seele aufmerksam zu begegnen. Wir sind hier um zu lernen, um Erfahrungen zu sammeln, uns selbst zu erfüllen, der Aufgabe unserer Seele gerecht zu werden. (Danke Sabrina für diese Inspiration). So betrachte ich auch diese Herausforderung als immamente Aufgabe meines Seins. Und erstrebe durch meine Kunst, diese stille Art der Bild- & Welt Betrachtung zu fördern…

purple-pink-blurry | 2022 | 120x120x4cm | inkprint on canvas

purple-pink-blurry | 2022 | 120x120x4cm | inkprint on canvas


Farbfeldmalerei

Farbfelder stellen die Suche nach der einfachen Form dar, nach der Essenz, nach der Substanz in der Anschauung und führen dadurch zu einer Verdichtung in der Wahrnehmung. Es entstehen Meditationsbilder – dann wieder Farbflächen voller Präsenz. Angelehnt an die Ursprünge in der amerikanischen Tradition des abstrakten Expressionismus oder des colorfield painting eines Mark Rothko, Josef Albers, Ad Reinhardt oder einer Helen Frankenthaler stellen die Farbfelder einen zeitgemäßen Ausdruck oder auch eine erweiterte Form dieser lebendigen Kunstrichtung dar.

Gelungen sind sie aber erst, wenn sich dem Auge, der offenen Seele ein deutliches Pulsieren, Atmen offenbart. Die Malerei eines Rupprecht Geiger  inspiriert genauso wie prähistorische Petroglyphen auf den Feldswänden längst vergangener Epochen.

Zur Technik

Farbfeld-Malerei; Zur Verwendung kommt hauptsächlich Ölfarbe. Der Malträger sind MDF- oder HDF-Platten sowie in letzter Zeit wieder vermehrt Leinwände. Hierbei werden die Untergründe etwas mit Öl getränkt und dann die Farbflächen schichtweise mit dem Pinsel aufgetragen. Die ersten „Schichtungen“ erinnern an das aus dem Aquarellieren bekannte „naß-in-naß“ Verfahren. Durch die langsame Trocknungszeit der Ölfarbe ergeben sich darüber hinaus weitere Möglichkeiten, die Farbflächen malerisch zu bewegen. Zudem kann so die Form bewegt werden und dabei wird der Farbe erlaubt ihr Eigenleben zu führen…

Nicht nur dadurch bedingt ist diese Zeit des Wartens, des Werdens der Meditation über und mit der Farbe gewidmet – ganz nach der Regel des Zeichnens: „um ein gelungenes Werk zu erreichen, schaue mehr als 2/3 der Zeit und arbeite dann 1/3 der Zeit…“

Einmal gelingen Farbflächen oder Farbfelder in einem Rutsch, dann wieder werden sie durch Lasieren und Schichten mit dünnen Flächen in sich verdichtet, immer mit der Hingabe, die Farbe in ihrer eigenen Kraft herauf zu beschwören, das Lichthafte sichtbar werden und wirken zu lassen um das Pulsieren der Farbfläche zu erreichen. Dieser Prozeß kann dann auch über Monate, selbst Jahre dauern…

Aus der damit verbundenen Anschauung erwachsen im Betrachten „Seelenbilder“, die zumeist unbeobachtet unter der Oberfläche schlummern. In einer Art meditativer Grundhaltung im malerischen Prozeß verdichtet sich ein Innen hin zum Außen und wird sichtbar. Durch diese eigene Form der Entschleunigung kann der unruhige Geist zur Ruhe kommen. Am Ende bleibt: einatmen, ausatmen, einatmen… Stille werden

Ohne Angst Sein

Wie gelingt der schöpferische Prozeß?

Im Gestalten des Unbekannten, des noch nicht „Da-Gewesenen“ begegnet mir im schöpferischen Prozeß ein Auflackern tiefer dunkler Seelen-Elemente, die immer wieder ein Voranschreiten verhindern. Doch woher kommen diese „Wenns“ und „Abers“? Was hindert den schöpferischen Geist, die kreative Seele am Gestalten des Unbekannten?

Freiheit aushalten

Freiheit aushalten – „Berge“ in Hohenaschau

Sind es Erfahrungen? Zementierte Vorurteile, eingeprägt in die noch junge Seele zu früheren Zeiten, als sie es liebte zu spielen, um des Spielens willen? Und wer wurde da zum übergroßen Zensor, der nach Jahren immer noch wirksam ist? Im Voranschreiten und Erforschen neuer Grenzen, neuer Form- und Farbwelten flackern diese Fragen auf, durchdringen den forschenden Blick und die tätige Hand, so daß im Erstaunen darüber manchmal der nächste Schritt oder noch schlimmer, der nächste Sprung nicht gelingen mag.

Durchaus bewandert in diesem Phänomen, können wir lernen über diese Grenzen hinaus zu gehen, Neuland zu betreten, um manchmal festzustellen, das es Brachland ist, oder eben doch eine neue, blühende Ebene voll unbekannter Wesen und Farben. Dieses Hineintauchen ins Unbekannte bildet das Bild genauso wie die schöpferische Seele um und hinterläßt manchmal eine Wunde, ähnlich der Wunde, die ein gebrochenes Herz  hinterläßt, nur essentieller, da aus Freiheit geboren…

Was hat das nun mit Angst zu tun?

Wie in allen unerprobten, ungewissen Schritten schrecken wir zurück vor dem Unbekannten, vor dem, das uns auf Grund seiner „Unvorhersehbarkeit“ Angst macht, doch wenn wir genauer hinschauen, bemerken wir, daß es immer nur die Schatten einer Ahnung sind, die das Erschrecken auslösen. Denn wissen kann ich es nicht, ob und wie die Zukunft aussehen wird, wenn ich den nächsten unbekannten Schritt wage. Was bedeutet hierbei „Angst“? Zum Schmerz geronnene Erfahrung oder eher die Vermeidung von Entwicklung ins Unbekannte hinein? Was läßt mich angstfrei atmen und leben und was hindert meinen Nächsten ohne Angst zu sein?

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